Format-Werden: Hubbles Fernrohr
Der Vortrag möchte anhand der zu etablierenden Kategorie des ‚Denkformats der Hochauflösung‘ das Verhältnis von Medium und Format in den Blick bekommen. Hier wird von einem Medienbegriff ausgegangen, der sich nicht nur in konkreten, historischen Konstellationen erübrigt, sondern gleichsam ein unerschöpfliches Potenzial bereithält, welches die Entwicklungsbereitschaft des Mediums garantiert. Dem ‚Denkformat der Hochauflösung‘ wird dabei eine metrologische Kompetenz zuteil: es macht das Medium in der Verschränkung seiner Konkretisierung und seines Potenzials mess- und damit vergleichbar und anschlussfähig. Anhand der Astronomie als besondere Art einer ‚Bildwissenschaft‘ soll nachvollziehbar werden, dass gerade die digitale Bildgebung eine besondere Relation vom Medium zum Format registrierbar macht. Das ‚Denkformat der Hochauflösung‘ zeichnet sich unter digitalen Vorzeichen als eine Maßeinheit mit eigener ‚Virtualität‘ aus, die konkrete historische Situationen der Medien als hoch komplexe, heterogene Gefüge dokumentiert. Die Virtualität des ‚Denkformats der Hochauflösung‘ durch das Digitale lässt von einem ‚Format-Werden‘ sprechen, das dadurch spezifiziert werden kann, dass es die Komplexität eines ‚Medien-Werdens‘ nur durch verschiedene Formatierungen, im Image Processing einholt. Damit, so die These, werden Medien, in ihren diffundierenden Zuständen, die das Digitale scheinbar heraufbeschwört, stabilisiert und dem Format selbst in seiner prozessierenden Existenz eine Dringlichkeit der medienwissenschaftlichen Auseinandersetzung zugestanden.
Elisa Linseisen ist seit Oktober 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Filmwissenschaft mit dem Schwerpunkt Filmtheorie und Filmästhetik am Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Seit April 2017 ist sie außerdem wissenschaftliche Mitarbeiterin des Teilprojekts „mimetische Existenzweisen“ der DFG-Forschergruppe „Medien und Mimesis“ (FOR 1867), wo sie davor für ein Jahr als Koordinatorin tätig war. Von 2008 bis 2013 studierte sie Neuere deutsche Literatur, Politologie und Germanistische Linguistik an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit einer Magisterarbeit zum 3D-Film, die unter dem Titel „3D. Filmisches Denken einer Unmöglichkeit“ 2014 publiziert wurde. Auswahl weiterer Publikationen: Meet my Data in Limbo. Dividuelle Begegnungen als selbstdokumentarische Geste von Webdokumentationen. In: Fahle, Ochsner, Wiehl (Hg.): Augenblick. Konstanzer Hefte zur Medienwissenschaft, 1/2016; Ludogénie. Latenz des Computerbildes in Beyond two Souls. In: Schlicker, Schellong, Unterhuber (Hg.): Nach dem Kino – vor dem Spiel. Das Computerspielwerk von David Cage und die Medienkultur, 2017 (im Erscheinen) (zusammen mit Oliver Fahle).